Gestern und heute
Unsere Schule trägt erst seit 1994 den heutigen Namen. Vorher hieß sie Hofgartenschule, weil sie ihren Standort in der Wilhelmstraße neben dem Hofgarten hatte. Damals, 1896, hatte die Dillenburger Volksschule 4 Mädchen- und 2 Knabenklassen. Grund- und Hauptschule befanden sich fast 100 Jahre unter einem Dach und einer Leitung.
Das änderte sich erst, als Ende der 80er Jahre in Dillenburg ein neues Schulkonzept umgesetzt wurde. Die Hofgartenschule war nur noch Grundschule. Sie musste ihr „Stammhaus“ in der Wilhelmstraße verlassen und in ihr jetziges Domizil in die Maibachstraße umziehen.
Zuvor waren in dem etwa 135 Jahre alten Gebäude schon Gymnasium, Realschule und zuletzt die Volkshochschule untergebracht. Das Gebäude gehörte dem „Nassau’schen Zentralstudienfond“ in Darmstadt und wurde vom Schulträger gemietet. Da sich unsere Grundschule nicht mehr beim Hofgarten befand, brauchte sie einen neuen Namen. Mit diesem knüpften wir an die „Oranien- Tradition“ an, denn Juliane von Stolberg war sowohl Mutter von Prinz Wilhelm von Oranien, dem großen Freiheitskämpfer der Niederlande und Namenspatron unseres Gymnasiums, als auch von dessen Bruder Johann von Nassau, nach dem die heutige Haupt- und Realschule benannt wurde.
Im Jahr 2015 kaufte der Lahn-Dill-Kreis unser schönes Gebäude. Seit diesem Zeitpunkt wurden umfangreiche Sanierungs- und Renovierungsarbeiten umgesetzt, sodass unsere Schule in neuem Glanz erscheint.
Die Schülerzahl unserer Schule liegt zurzeit bei etwa 190 Kindern . Es gibt im Schuljahr 2021/2022 zwei Klassen in der ersten, zweiten, dritten und vierten Jahrgangsstufe sowie eine Intensiv- und eine Familienklasse.
Wir tragen einen großen Namen
Unsere Grundschule wurde nach Juliane von Stolberg benannt. Eigentlich heißt sie Juliana von Stolberg.
Wer war diese Frau?
Sie lebte von 1506 - 1580, war in erster Ehe mit dem Grafen Philipp von Hanau und in zweiter Ehe mit Wilhelm dem Reichen von Nassau- Dillenburg verheiratet.
Mit Philipp von Hanau hatte sie fünf Kinder. Nach nur fünf Jahren Ehe wurde Juliane Witwe.
Zwei Jahre später heiratete sie Wilhelm den Reichen, ebenfalls einen Witwer, der eine Tochter mit in die Ehe brachte. Juliane und Wilhelm lebten hauptsächlich auf dem Dillenburger Schloss. Das Ehepaar bekam zwölf Kinder, zusammen mit den Kindern aus den ersten Ehen waren es also achtzehn, die Juliane großzog; eine Schar, die in ihrer Größe einer heutigen Schulklasse entspricht.
Zwei von Julianes Söhnen, nämlich Wilhelm von Oranien, Stammhalter der Niederlande und Johann von Nassau, erlangten besondere Bedeutung für unsere Stadt Dillenburg und wurden deshalb zu Namenspatronen unseres Gymnasiums und unserer Haupt- und Realschule.
Juliane widmete sich mit Hingabe der schulischen Bildung ihrer Kinder.
So nahm sie Einfluss auf die Hofschule im Dillenburger Schloss, die nicht nur von ihrer Nachkommenschaft, sondern auch von Kindern anderer Fürstenhäuser besucht wurde. Aus dieser Schule gingen große Staatsmänner und bedeutende Frauen hervor.
Juliane war für die Kinder damals ein Vorbild; sie war fromm, duldete keinen Fluch, keinen bösen Wunsch oder Verleumdung.
Wegen ihrer praktizierenden Nächstenliebe wurde sie als Mutter der Armen gepriesen, denen sie auch mit im Hofgarten gepflanzten Heilkräutern bei medizinischen Problemen zu helfen wusste.
Juliane hat es verstanden, Kinder aus drei Ehen mit ihren verschiedenen Temperamenten und Charakteren zu Einheit und Zusammenhalt zu erziehen. Sie ist daher auch für uns Lehrer, die Kinder aus unterschiedlichen Kulturkreisen lehren und erziehen, ein Vorbild.